Genua 2021, Teil 1/4: Enge Gassen, schöne Brunnen

Vor ein paar Jahren war Armada schon einmal in Genua. Damals sagte sie mir, wir müssten unbedingt mal zusammen hin. Im September 2021 wars dann soweit, wir hüpften in den Zug. Unsere erste richtige Reise seit Beginn der Corona-Pandemie.


Ankunft am Bahnhof Genova Brignole.

 
Erbfeind Venedig

Genua liegt am Knie des italienischen Stiefels. Eine ideale Lage; die Stadt ist ein Knotenpunkt zwischen dem Mittelmeer und den Alpen. Spätestens im 4. Jahrhundert v. Chr. muss es dort bereits einen griechischen Hafen gegeben haben (vor dem Aufstieg des römischen Reiches hatten die Griechen überall am Mittelmeer Kolonien).

Die Lage ist vergleichbar mit der von Venedig auf der anderen Seite der italienischen Halbinsel, bekanntlich ebenfalls eine wichtige Handelsstation. Über Jahrhunderte hinweg waren die beiden Städte Konkurrenten und Feinde – Venedig hatte allerdings immer einen Vorsprung aufgrund der lukrativen Beziehung zum Oströmischen Reich.

Genua ist eine gedrängte Stadt, erbaut auf einem schmalen Küstenstreifen zwischen dem Ligurischen Meer und dem Apennin-Gebirge. Der Altstadt merkt man das nach wie vor an: Die Häuser haben acht Stockwerke oder mehr, die Strassen sind steil und schmal, alles ist an den Hang gebaut. Eine faszinierende Mixtur aus Mittelalter und Hongkong. Mir ist keine andere europäische Stadt bekannt, die so gebaut ist.

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Sri Lanka 2018: Elefanten und andere Viecher

Wir haben über unser Hotel eine Fotosafari im Udawalawe-Nationalpark gebucht. Da die wilden Tiere eher früh unterwegs sind, werden wir schon um 4.30 Uhr mit anderen Gästen in einen kleinen Bus verladen. Vom Hotel erhalten wir Frühstückspakete.

Während uns der Reiseleiter übers Bus-Mikrofon unterhält, bringt uns der Fahrer ins Innere der Insel. Die Strassen führen an Abhängen entlang, sind eng und verschlungen. Dennoch sind die Verkehrsteilnehmer in einem Mördertempo unterwegs. Sie überholen einander ständig, wobei sie entgegenkommende Fahrer mit frenetischem Hupen warnen.

Einmal sehen wir ein ausgebranntes Unfallauto in einer Böschung liegen.

Halt an einer Raststätte. Ich hol mir einen Kaffee. Beim Kaffee in Sri Lanka handelt es sich normalerweise um Nescafé, versetzt mit Milch und Unmengen von Zucker. Vom Kaffee selbst merkt man kaum noch was — bei Nescafé ist das kein Nachteil. Als Schweizer bedrückt es mich, dass wir Sri Lanka (und viele weitere Länder) mit diesem Fluch belegt haben.
Jedenfalls ist das der Grund, weshalb ich mich ein paar Tage später sehr über das Barefoot Garden Cafe in Colombo freue und über den echten Kaffe dort.

Zum Udawalawe-Nationalpark gehört eine Transfer-Station für Babyelefanten. Die Fütterungsstation ist von Zuschauerrängen umgeben; von dort aus sehen wir mit an, wie sich die kleinen Dickhäuter auf ihr Fressen stürzen. Es sind kranke oder verwaiste Tiere, später mal sollen sie in den Nationalpark entlassen werden. Unter ihnen befindet sich ein einzelner erwachsener Elefant — ihm fehlt ein Hinterfuss. Man hat ihm eine Beinprothese anpassen können, aber ohne menschliche Hilfe käme er nicht zurecht.

Unter den Zuschauern befinden sich auch eine Gruppe hoher Offizieller, dem Theater nach zu urteilen, das um sie veranstaltet wird. Mitglieder des englischen Königshauses? Die Elefanten sind dann doch spannender.

Unsere Gruppe wird auf zwei offene Jeeps verteilt, dann gehts auf in den Park, Tiere angucken. Unser Fremdenführer entdeckt selbst die verstecktesten Viecher. Wir zücken die Handys. Unter anderem sehen wir:
Einen Pfau, der ein Rad macht.
Einen Waran mit abgezwacktem Schwanz.
Einen Baum voller Äffchen (es sind wohl Ceylon-Hutaffen).
Wasserbüffel.
Ein paar Krokodile, die im flachen Wasser auf der Lauer liegen.
Einen Elefantenbullen, der die Strasse überquert und damit unseren Weg blockiert (Elefanten haben Vortritt).

Das Restaurant The Mastodon erwartet uns zum Mittagessen, daraufhin machen wir uns auf den Rückweg. Der Reiseleiter fragt, ob wir noch einen buddhistischen Tempel angucken wollen, aber dafür sind wir bereits zu erschöpft.

Wir kommen jedoch nicht um einen Besuch bei einem Edelsteinmuseum herum. Dieses erweist sich als alter, verstaubter Shop mit ein paar schäbigen Schaukästen. Irgendwie muss sich der Reiseleiter ja seine Provision verdienen. Eine ältere Russin, die einen recht verstrahlten Eindruck macht, lässt sich beinahe dazu breitschlagen, Schmuck zu kaufen. Am Ende will aber auch sie nicht. Unverrichteter Dinge werden wir zurück zum Hotel verfrachtet.