Kreisch, wenn der Krake kraucht!

Es war ein Wochenende des Schreckens: Vor sieben Jahren, um Halloween, kamen ein paar Buddelfisch-Leute zusammen, um gemeinsam an ihren Projekten zu arbeiten. Sinnigerweise war das in Husum, der Stadt von Theodor Storm (Autor des Schimmelreiters). Wir erlebten so gruselige Dinge wie den Walfisch-Penis im Schiffahrtsmuseum. Oder Labskaus.

Ausserdem nahmen wir eines Abends spontan ein Hörspiel auf: Kreisch, wenn der Krake kraucht! Eine schauerliche Story um einen tödlichen Tintenfisch. Wer den Mut dazu hat, kann sich hier das Ergebnis von dazumal anhören..

Inzwischen ist Mit-Buddelfisch Dirk ganz gross im Hörspiel-Geschäft, und so hat es sich ergeben, dass es nun ein professionelles Remake unseres Amateurwerks gibt. Produziert wurde es in den Holysoft Studios, und hier kann man es käuflich erwerben.

Kreisch, wenn der Krake kraucht!
Hörspiel von Dirk Jürgensen, Sebastian Kempke, Melanie Koller, Gregor Schenker
Mit Jürgen Thormann, Oliver Feld, Stefan Senf, Jan Langer, Manja Doering et al.
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Attack of the Weekly Links: Knete, Spaltung, Schwebebahn

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Love Me, Fear Me | Via Cartoon Brew: Love Me, Fear Me ist die Abschlussarbeit von Veronica Solomon für die Filmschule Babelsberg. Ein grandioser kleiner Knet-Animationsfilm.

Gespalten | Die Leute von Buddelfisch sind schuld.

The Flying Train (1902) | Das Museum of Modern Art hat einen kurzen Film von 1902 online gestellt, der aus der Wuppertaler Schwebebahn heraus aufgenommen wurde (diese wurde erst im Jahr zuvor eröffnet). Dazumal haben die Macher ein seltenes 68-Millimeter-Material benutzt — die Bildqualität ist erstaunlich.

Buddelfisch Funk #18

Wie ich schon schrob, ist Doc Acula gestorben, der Gründer von Badmovies.de. Mit seiner Seite hat er eine ganze Menge Leute beeinflusst — unter anderem wäre ohne ihn das Comicstudio Buddelfisch nicht in der Form entstanden. Was genau es damit auf sich hat und vieles mehr erfährt man in diese Podcast-Folge, wo Sebastian, Dirk und ich über den Doc sprechen.

Attack of the Weekly Links: Spiel, Dunkelheit und Humor

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Comic-Collab: Ich habe einen Comic zum Thema „Spiel“ gezeichnet.

Die Dunkelheit dahinter: Kollege Albrecht hat drüben bei der Gruppe Konverter einen tollen Kurztext veröffentlicht.

Humorkritik: Hier gibts die Titanic-Humorkritik im November. Unter anderem gehts um Woody Allens neuen Film und um Wittgensteins Humor.

Attack of the Weekly Links: Buddelfisch-Zeugs und die Natur der Satire

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Comic-Jam-Wandkalender: Letzthin zeichnete ich ja am Comic Jam von diedruckerei.de teil (letzte Folge). Nun kann man sich Last Minute Hero als Kalender kaufen. Der Erlös geht sogar an einen guten Zweck, nämlich ans Refugio München.

Buddelfisch Funk, Folge 12: Vor einer Weile sprach ich mit Sebastian und Dirk vom Buddelfisch über Satire und was sie denn darf. Jetzt kann man sich das als Podcast anhören. Die Aufnahmen entstanden schon vor einer Weile, noch unter dem Einfluss des Anschlages auf die Charlie-Hebdo-Redaktion, sind aber immer noch halbwegs aktuell, würd ich mal behaupten.
Im Übrigens möchte ich alle Folgen des Buddelfisch-Funks empfehlen — insbesondere aber Folge 5: Kreisch, wenn der Krake Kraucht, wo mein perverser Schweizer Akzent hilariöse Nutzung findet.

The Limitations of Punching Up: Apropos Satire: Es heisst ja immer wieder, dass gute Satire sich über die Mächtigen lustig macht, nicht die Unterdrückten, dass gute Satire nach oben tritt, nicht nach unten. Gladstone hat einen Artikel geschrieben, in dem er diese Sichtweise hinterfragt. Der Mann gehört zu den besten Schreibern auf Cracked und hat schon mehrfach über die Natur von Satire geschrieben.
Kurzfassung: Satire, die nur nach oben tritt, lässt sich vereinnahmen. Gute Satire kritisiert beide Seiten gleichermassen. Denn „for satire to be satire it must attack not mere identity but actual vice and illogic“. Und die finden sich überall, nicht nur bei den Mächtigen.

delirium n°7 Die Beiträge der aktuellen delirium-Ausgabe sind jetzt allesamt online. Wer aber wirklich cool ist, holt sich ein gedrucktes Exemplar – dafür gibts ja auch Abos.

Attack of the Weekly Links: Comic Jam und Eigenwerbung

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Last Minute Hero: diedruckerei.de hat einen Comic Jam ins Leben gerufen. Allerlei Webcomic-Schaffende wie Schlogger, Sarah Burrini oder Hillerkiller haben an dieser Fortsetzungsgeschichte um den Last Minute Hero mitgearbeitet. Dabei sind auch die Buddelfische: Nicht nur Katrin Felder, sondern auch Sebastian Kempke und eben ich waren am Werk.

Züritipp: Bei einem Pro und Kontra zu Swiss Army Man hab ich den Film zu verteidigen versucht.

In eigener Sache: Um es mal gesagt zu haben: Wir sind ja auch auf Facebook und Twitter unterwegs, wie es für moderne Menschen üblich ist. Und wir freuen uns über sämtliche Likes, Retweets und gar Abbonements.
Und ganz nebenbei: Wer sich selbst mal als Kritiker versuchen möchte, kann sich bei uns jederzeit melden unter: kulturmutant[affenschwanz]gmail.com

Strichmann: Eine seriöse Kritik

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Ich war am Comic-Salon in Erlangen. Das ist der grösste Comictreff der Branche im deutschsprachigen Raum. Da ich, seit ich ein kleines Kind bin, Comics lese, kann ich auch damit angeben, dass neben Tim und Struppi, also Herge, auch Max & Moritz, also Wilhelm Busch, zu meinen ersten Abenteuern in der Welt der gezeichneten Geschichten gehörten. Mein Grundausbildung war sehr gut und so ging es auch weiter. In Erlangen erhoffte ich mir, da ich verschiedene Comicläden und Bibliotheken regelmässig abklappere und ziemlich genau weiss, was mir gefällt und was nicht, einige Neuheiten zu entdecken. Dies gelang mir nicht. Comic scheint ein so prekäres Geschäft zu sein, dass die Verlage eher wenige Titel pushen. Ich kannte alles oder habe zu starke Vorurteile gegen gewisse Genres, was sich nur mit geschmäcklerisch erklären lässt und nicht wirklich relevant ist.

Dass ich nichts in Erlangen entdeckt habe, stimmt aber nicht ganz. Ich hab „Strichmann“ entdeckt von Dirk M. Jürgens. Jetzt muss man sagen, das Dirk M. Jürgens als Figur schon eine lustige Erscheinung ist. Sehr gross, ein Hemd so farbig wie es sonst nur Afrikaner tragen können, und ein Schnurrbart aus rotblondem Haar und Glatze. Nein, das mit der Glatze stimmt gar nicht. So eigen wie der Autor sind auch seine Comics. Obwohl ich den Starkult, der in Erlangen um Comiczeichner gemacht wird – es wird dauernd über Lautsprecher durchgegeben, welcher Zeichner grad wo Autogramme gibt, als wäre man an einem Bahnhof für Arschkriechergroupies –, nicht leiden kann, bin ich froh, mit dem Erschaffer von Strichmann ein paar Worte gewechselt zu haben. Oder finde es auch schade, denn sonst wäre ich ernsthaft beunruhigt. Jetzt weiss ich einfach, er ist ein Obernerd mit obernerdigen Interessen an der Welt, unterscheidet sich aber von vielen Besuchern und Ständeinhabern dahingehend, dass sein Nerdsein echt zu sein scheint, nicht wie bei diesen zwanghaft originellen Lifestylenerds, welche es in einer dem Untergang geweihten westlichen Gesellschaft anscheinend geben muss, bei denen alle nach Wurzeln suchen, um auch diese in zerfressenden Konsumwahn umzuwandeln. Als trauriges Fazit dieses Salons sei die Feststellung gemacht, dass es anscheinend bloss zwei Kulturschaffende braucht und schon hat man eine Szene. Selbst bei sowas unpopulärem wie Comics in Deutschland.

Nun zu Strichmann. Am Comcisalon war beim Buddelfischverlag ein Sammelband von Strichmann zu kaufen, den es bisher nur im Internet zu finden gab als Webcomic. Kommissar Strichmann ist, wie der Name schon sagt, ein Strichmännchen, das Kriminalfälle löst. Eine Art Krimi-Reihe für Comics à la Money Boy. Nur, dass Strichmann moralisch nicht grenzwertig, sondern so abartig ist, wie nur irgendwie möglich. Er hasst alles und jeden und kennt eigentlich nur ein Mittel der Kommunikation, nämlich Gewalt. Die Geschichten, welche Strichmann erlebt, sind so haltlos und ohne Zusammenhang dahin stolpernd, dass sich diese Comics sehr gut als WC-Lektüre eignen, die ständig unterbrochen und woanders wieder aufgegriffen werden können. Denn man kann das kleine Büchlein irgendwo aufschlagen und es gibt immer was zu lachen. Die Dramaturgie der Geschichten selbst ist nicht so aufgebaut, dass man ihr zu folgen braucht, denn sie hat auf den Inhalt keine grossen Einwirkungen.

Strichmann kämpft gegen verschiedene Feinde und Freunde und die Comic sind bevölkert von Nazimongolen aus der Vergangenheit oder Zukunft oder einem Dr. Drei-Auge, der aber vier Augen hat. Grandioser Blödsinn, möchte man da schreien. Aber es steckt mehr dahinter, ob bewusst oder unbewusst, weiss ich nicht. Durch das ständige Brechen aller Gutmenschenklischees und Moralvorstellungen dieser Welt und der totalen Willkürlichkeit von Figuren und Geschichten, umkreist der Leser schliesslich selbst sein eigenes Weltbild. Brecht hätte Riesenfreude an diesem Comic gehabt und Tucholsky wäre wohl rot angelaufen. Während Hitler sich unter die Bettdecke zurückgezogen hätte, um zu onanieren.

Viel mehr als empfehlen kann ich das nicht. Denn Strichmann zu beschreiben ist so langweilig wie ein Pfund Karotten auf einem Gemüsemarkt. Man sollte es selber lesen. Mir selbst gab es die Hoffnung, dass andere Wege von Comics und wirkliche Neuigkeiten noch möglich sind. Ich könnte jetzt noch die ebenfalls im Buddelfischverlag erschienene Zusammenfassung der „Nerdology“-Comics von Gregor Schenker empfehlen. Aber dann würde einigen Kulturmutantleser vielleicht auffallen, dass Schenker ja diesen Blog hier aufgleist hat und eventuell aus diesen gequält schleimenden Zeilen lesen, dass ich gezwungen bin, hier eine positive Kritik über einen menschenverachtenden moralisch verdorbenen postmodern-modernemermordenden-everythinggoes Dreck zu schreiben, weil man mir sonst mit dem Besuch vom Team-Strichmann-Mitglied Adonis in meinen Träumen gedroht hat.

Strichmann Online Archiv

Die gesammelten Strichmann Abenteuer gibt es als Hardcover

Link zum Shop von buddelfisch.de

 

Comicsalon Erlangen 2016

mit einem Klick gehts direkt zum Buddelfisch

Dieses Jahr war ich wieder am Comicsalon Erlangen — und drüben beim Buddelfisch ist mein Tagebuch dazu erschienen (in Comicform):
Teil 1: Flegelhafte Adoleszente und Hochzeiten
Teil 2: Grüner Kuchen und Zombie-Massaker

Andere lesenswerte Tagebücher zum Comicsalon:
Comicgate
Hillerkiller
Lachwitz
Wortvogel*

*inklusive des vorteilhaftesten Fotos, das je von mir geschossen wurde

Übrigens: Hier gibt’s noch mein Buddelfisch-Tagebuch zum letzten Comicsalon.