„Wenn man seinen Schwanz nicht sieht, taugt der Film nichts“, ruft mir der Kollege noch hinterher.
Beim Rocco in Rocco handelt es sich um Rocco Siffredi, den Porno-Superstar aus Italien. 2015 gab er seinen Rücktritt als Darsteller bekannt (es ist nicht das erste Mal). Zwei französische Regisseure haben ihn in der Zeit davor begleitet, zeigen, wie er seinen letzten Film dreht. Daneben sieht man Rocco, den Geschäftsmann, Rocco, der verschiedene Sprachen spricht, und Rocco, den Familienmenschen. Und ja, man sieht Roccos Schwanz – schon das allererste Bild des Films ist eine Nahaufnahme des berühmten Organs.
Der Dokumentarfilm scheitert also nicht daran, dass er irgendwas verstecken würde, sondern daran, dass die Regisseure keine Distanz zum Subjekt an den Tag legen. Sie geben Siffredi viel Raum, um in langen Monologen seine Ansichten vom Leben auszubreiten, doch diese erweisen sich dann doch als arg banal. Die betonte Ernsthaftigkeit des Films entspricht zu keinem Zeitpunkt seinem Gehalt.
Wenigstens gibt es noch den Cousin, der Siffredi seit Jahren bei der Arbeit begleitet – und ebenso tollpatschig wie cholerisch ist. Er bringt immerhin ein wenig Unterhaltung in den Film.